Jiu Jitsu
ist wahrscheinlich die älteste Selbstverteidigungs-Sportart. Sie wird auch als „Mutter“ des Kampfsportes bezeichnet. Aus dem Jiu Jitsu entwickelten sich verschiedene Kampfsportarten, unter anderem das Judo. Sie alle beruhen auf dem Prinzip des Nachgebens.
Als Entwickler dieser Kampfsportart ist ein japanischer Arzt namens Akyjama-Shirobei Yoshitoki anzusehen. Er studierte in China die waffenlosen Kampfkünste. Jedoch musste er dabei feststellen, dass meist große Kraft vonnöten war, um seinen Gegner zu besiegen. Als er in einem Sturm beobachtet, wie eine elastische Weide sich im Wind bog, während einem starken Kirschbaum die Äste gebrochen wurden, erkannte er, daß dieses Nachgeben der Weide auch im Kampf sinnvoll einzusetzen ist.
Er veränderte die ihm bekannten Kampftechniken und entwickelte neue, die diesem Prinzip entsprachen. Insgesamt entwickelte er 103 Techniken, bevor er die Yoshin-Ryu Schule gründete, was soviel wie „Weidenherzschule“ heißt.
China war zwar das Ursprungsland des Jiu Jitsu, aber perfektioniert und zu seiner heutigen Form zur Blüte gebracht wurde es in Japan. Nach der Eröffnung der ersten Schule wurden nach und nach zahlreiche andere Schulen eröffnet und die Anzahl der Techniken auf 124 erhöht.
Als in Japan die europäische Lebensweise an Einfluss gewann, wurden die ältesten traditionellen Kampftechniken und diese Form des Kampfes fast vergessen.
Bemerkenswert ist, dass erst ein Deutscher – Dr. Baelz – als Dozent der Medizin an der Universität in Tokio beschäftigt, die Japaner wieder für diesen Sport begeisterte. Er selbst nahm Unterricht bei einem Großmeister des Jiu Jitsu. Seine Studenten, die Ihn hoch verehrten, folgten seinem Beispiel und verhalfen dem Jiu Jitsu zu einer neuen Blüte.
Im 20. Jahrhundert wurde diese Sportart auch in Europa bekannt. Erst in der 20er Jahren führte Erich Rahn diese Kampfsportart in Deutschland ein und lehrte sie als erster Meister.
Wie in fast allen Kampfsportarten, sind auch im Jiu Jitsu für die einzelnen Graduierungen jeweils bestimmte Techniken vorgeschrieben, die in der Prüfung gezeigt werden müssen. Der Grad der Schwierigkeit steigt dabei von Prüfung zu Prüfung. Zur Prüfung zum 1. Dan müssen insgesamt 147 Techniken und ein Übungskampf von 2 mal 2 Minuten gezeigt werden.
Jiu-Jitsu-Kampfsport ist eine der effektivsten Selbstverteidigungssportarten. Dabei kommt das Prinzip des Nachgebens statt größerer Gegenkraft vor allem körperlich schwächeren Kämpfern und Frauen zugute. Neben körperlicher Fitness und Verteidigungsfähigkeit in allen Lebenslagen, werden vor allem Selbstvertrauen, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit geschult.